Mittwoch, 20. März 2013

HalbZeit..!








Inzwischen sind mehr als 6 Monate vergangen, seit ich das Flugzeug in Accra verlassen hab'. Nach und nach hat sich die Vorstellung vom mir unbekannten Ghana entwickelt und  gewandelt. Wie ich schnell feststellen konnte, hatten sich mir in Deutschland unbewusst immer gleiche Bilder von Afrika eingeprägt. Sei es durch Werbetafeln mit Spendenaufrufen, Dokumentationen über ein " Wildes Afrika", Zeitschriftenartikel über Kriege und Krisengebiete. Immer weiter fügen sich solche Eindrücke zu einem stereotypen "Afrikabild" zusammen, in dessen Besitz wohl jeder irgendwie ist. Löwen, Zebras, Giraffen, unglaublich schöne Sonnenuntergänge über der Savanne, wenig bekleidete oder nackte Kinder, Lehmhütten und und und.. Ich erinnere mich an ein Bild in meinem Geographielehrbuch, 9. Klasse, dessen einleitende Seite zu Afrika neben geographischen Karten eine Gruppe halbnackter schwarzer Kinder und Erwachsener vor einer Lehmhütte zeigte. Nun ist es allerdings so, dass wenige nicht- Afrikainer des globalen Nordens je ein afrikanisches Land besucht haben und Eindrücke vom jeweiligen Betrachter und Intention des Überbringers abhängig werden( Fotograf_innen, Journalist_innen, Organisationen, Freiwillige etc.). Wenn diese sich also Hauptsächlich auf das vorher beschriebene beziehen, dann bleiben unsere Vorstellungen immer auf diese Weise verschoben und unbewusst oder -gewollt manipuliert. Die Bilder, die ich in meinem Kopf unter solchen Einflüssen zu Ghana konstruiert habe, haben sich nach meiner Ankunft schnell, und ab und zu unter Scham, aufgelöst.

Was ich nun als sehr wichtig empfinde, ist das typische Bild von Afrika aufzubrechen. Ein guter Anfang kann dabei sein, sich vor Augen zu halten, dass Afrika ein Kontinent und kein eines Land ist. Dass es Unterschiede zwischen den 54 Ländern gibt. Dass diese sich nicht über Holzmasken, Lehmhütten, Trommeln, Tanz ums Lagerfeuer, Armut und Safaris definieren lassen.. Und dass, egal wie viel ich noch aufzählen würde, jedes Land im einzelnen verdient hat, individuell gesehen und nicht auf immer gleiche Stereotype reduziert zu werden. Es sollten auch andere Eindrücke der Länder vermittelt werden.

Ich bin, was "Afrikabilder" betrifft,  auch keine Musterschülerin und muss gestehen, dazu zu neigen, eher Unterschiede als Geimeinsamkeiten zwischen meiner alten Heimat Deutschland und der neuen, Ghana, aufzugreifen. Schließlich erscheinen Unterschiede irgendwie interessanter um davon zu berichten. Ich könnte auch über die Fußballbegeisterung schreiben, die in Ghana wie in  Deutschland allgegenwärtig ist . Ghanaer_innen kennen alle möglichen europäischen Fußballclubs; können teilweise mehr deutsche Vereine aufzählen als ich und sind oft große Manchester United, FC Barcelona, Chelseae oder Bayern München Fans. Es wird hier neben der ghanaischen Musik relativ viel internationale Musik gehört- Hip Hop, Reggae, Soul, viel Gospel und sogar Country Music. Ghanaer_innen mögen modische Kleidung, Bars und Clubs an Wochenenden, Cola und Fanta zur Erfrischung.. Am Abend auch mal Bier oder Wein. Die Kinder möchten Abends lieber noch spielen gehen, als zu schlafen, lieben Trickfilme, Filme wie Highschool Musical oder Kevin allein zu Haus......... Ich kann euch in meinen kleinen Blogeinträgen leider kein authentisches Bild Ghanas vermitteln, dazu schreibe ich einerseits zu subjektiv und andererseits zu wenig und unprofessionell. Ich hoffe trotzdem, dass ich euch mit meinen kleinen Geschichten die Individualität und Vielfalt innerhalb meines Gastlandes näherbringen kann.

 Ein schöner, kürzerer und auf den Punkt gebrachter Blogeintrag dazu:

http://juliankwadwo.wordpress.com/2013/05/10/afrika-das-land-der-kultur/



Was ich zur Zeit in der Einsatzstelle mache..

Nach Arbeit in der Notaufnahme habe ich 4 Wochen lang im Labor observiert, welche Untersuchungen bei verschiedenen Patientengruppen veranlasst werden und natürlich wie diese dann durchgeführt werden.Neben der Akkord- Blutabnahme besteht die Arbeit dort hauptsächlich aus der Erstellung von Blutbildern( eine Maschine mit Schnorchel saugt Blutproben ein und spuckt kurz darauf einen Zettel mit den einzelnen Bestandteilen aus, wir drücken dazu höchstens 5 Knöpfe) und daraus, Blutproben mit dem Mikroskop zu untersuchen. Es werden Tests auf Typhus gemacht und außerdem ganze Testreihen für Schwangere durchgeführt- Urintests, Sichelzellanämietests*, Blutgruppenbestimmung, vorbeugende Malariatests, Test auf HIV- Infektion und andere Geschlechtskrankheiten, etc.. Es gibt auch solche Testreihen für Lebensmittelverkäufer und Blutspender.
*  Anomalie der roten Blutkörperchen, deren Vorkommen mit zunehmender Äquatornähe steigt

Mein Kollege Fred und ich zum Beginn der Frühschicht im Labor

Nach dem Laboreinsatz habe ich eine Woche in einem Waisenhaus in Begoro, Eastern Region, verbracht. Meine Mitfreiwillige Charlotte und ich wollten an der Schule ihrer Einsatzstelle, einem Waisenhaus, über HIV/ AIDS aufklären. In der dritten Februarwoche haben wir also gemeinsam eine ganze Projektwoche über Hygiene, Malaria, Aufklärung usw. mit 2 Unterrichtstunden täglich durchgeführt. Die uns zugeteilten Unterrichtszeiten ab 14.30 Uhr und die Altersunterschiede der ca. 40 Schüler_innen hat es uns zwar nicht gerade einfach gemacht, aber letztendlich denke ich, dass sie Vieles gelernt haben, das ihnen jetzt und im späteren Leben sehr helfen kann. Zur Unterstützung kamen einige Krankenhausmitarbeiter dazu, um spezieller auf lokale Gegebenheiten eingehen zu können.
Manche Male verlief der Unterricht nicht wie geplant, mal wollte der Klassenlehrer unsere Stunde für Sportunterricht verkürzen, bei der Aufklärung wurden wir von neugierigen Mitschülern und Lehrern gestört und ein anderes Mal wurde ein Teil der Schüler einfach vor dem Unterricht nachhause geschickt..
Abgesehen davon war es in der Woche wirklich interessant, die Einsatzstelle Waisenhaus zu erleben, den ganzen Tag von Kindern umgeben zu sein und den Alltag mit ihnen zu Erfahren. Außerdem konnte ich erleben: mit beschränkten Mitteln hergestelltes Essen für ca. 50 Kinder und "Erzieher"; für Wasser zu einem Brunnen zu laufen und dann mit vollem Eimer bergauf zurückgehen; Toiletten die eher eine Grube mit Klohäuschen darauf sind; kein Strom im Zimmer und somit abendliche Lampenpflicht; die abendliche Begegnung mit einer Schlange vor dem Toilettenhäuschen, einer Kakerlake, die es sich im Bett bequem gemacht hatte und eine Toilettenfliege mit Nasenaffinität( ja, sie ist entgegen jeglicher Erwartung straight in meine Nase geflogen. Ein traumatisierendes Erlebnis.. :)).

Seit ich von der Projektwoche zurückgekommen bin, arbeite ich auf der Entbindungsstation. Da ich während meiner Ausbildung zur OTA weder natürliche Geburten noch " Kaiserschnitte" gesehen habe, habe ich mich besonders auf diese Station gefreut. Sie umfasst 52 Patientenbetten in 3 Räumen und 2 Geburtsliegen in separierten Räumen. Manche Arbeitschichten verstreichen Geburtenlos, an anderen Tagen gibt es so viele, dass manche Kinder aus Platzmangel hinter einem Sichtschutz in Stationsbetten das Licht der Welt erblicken. Trotz der vielen Frauen und Neugeborenen ist es verhältnismäßig ruhig auf der Station und es herrscht eine angenehme Atmosphäre. Anders als in Deutschland verlangt in Ghana niemand vom Kindsvater, bei der Geburt anwesend zu sein und so ist die Station eine Art Mini- Frauenland. Alle tragen nur ein großes buntes Stofftuch um sich gewickelt( ghanaische Version des Pyjamas) oder ein Kleid. So liegen einige noch schwangere und viele Frauen mit ihrem Neugeborenen entspannt in ihren Betten und es stört niemanden, wenn eine Mutter ihr Kind neben sich stillt oder wenn ihr Tuch verrutscht und sie etwas nackter als gewöhnlich ist. Die erste Geburt die ich gesehen habe werde ich euch jetzt zwar nicht beschreiben, allerdings habe ich direkt vor sowie direkt nach der Geburt gedacht: WIE?? Unfassbar wie das funktioniert.




Was ich zuletzt in meiner Freizeit gemacht habe..

Einen erheblichen Teil meiner Freizeit verbringe ich mit meiner Familie, die nicht nur aus meiner eigentlichen Gastfamilie, sondern auch aus all den Menschen, die mit uns im Compound leben, besteht. Wenn ich von der Arbeit komme dann rufen die einige Kinder schon von weitem Liiiiiizzzzzza!, laufen mir entgegen und schmeißen mich fast um, wenn sie mich gleichzeitig von allen Seiten umarmen. Besonders anstrengend und niedlich zur gleichen Zeit ist es, wenn ich am Sonntag mit großem Rucksack von einer Wochenendreise zurück komme, müde und erschöpft, und die Kinder mich dann umso freudiger umarmen und teilweise an mich springen um mich klammernd zu umarmen. Als nächstes wird dann in Beutel oder kleinere Taschen geschaut- Was hast du uns mitgebracht?? In Ghana bringt nämlich ein jeder Reisende etwas für seine Familie mit. Meistens bringe ich Brot, manchmal Ananas, Orangen, Shrimps- je nachdem woher ich komme und ob ich rechtzeitig daran gedacht habe.
Ansonsten verbringe ich die Abende größtenteils mit den ca. 15 Kindern und meiner Gastschwester, Liesbeth. Mit ihr koche ich für die Familie. Meine Arbeit beschränkt sich aber meist aufs Tomaten und Zwiebeln schneiden, da es fast täglich Fisch gibt und ich schlecht darin bin Ekel zu vertuschen- so war mein erstes Ausnehmen von Fischen auch mein letztes Mal. Nachdem wir gegessen haben, schauen wir entweder TV oder ich gehe raus und helfe den Kindern bei den Hausaufgaben oder wir sitzen einfach nur draußen und erzählen. Gegen 8 holen viele Strohmatten oder Matratzen aus ihren Wohnungen und wir legen uns alle darauf, schauen in den Nachthimmel, erzählen uns Geschichten oder ich bringe einigen neue deutsche Wörter bei. Besonders interessiert sich Henry dafür- gestern haben wir zum Beispiel das deutsche "Hakuna Matata" aus dem König der Löwen Film zusammen gesungen, als wir feststellten, dass wir es alle kennen und mögen. So schwer es mir fällt manche Fanti/ Twiwörter auszusprechen, so schwer fällt es ihm das "ch" oder "r" auszusprechen. Aber er lernt schnell und ich find's witzig, dass die Kinder jetzt morgens "Wie geht's?" fragen.
Manchmal hole ich abends meine Kamera dazu und sofort drängen sich die Kinder in einem kreischenden Bündel vor mir.. " Fotgrafier mich! Ich bin hier! Mich allein okay? NEIN, mich! Hey! Mich und Surgy! ......!!". Das ganze sieht dann ungefähr so aus:


Halli- Galli zocken in unserem Wohnzimmer
Mit Surgy und Henry



Mit Fredrica beim Kochen





Mit Liesbeth beim Gemüse schnippeln


Was ich zuletzt an den Wochenenden gemacht habe..


Nach dem letzten Bericht über den Wli- Wasserfall und das HIV-/ AIDS- Testing Event war ich unter anderem in den Shai Hills, in Accra zum " Shoppen", bei einer Beerdigung und in Busua beim Surfen.
Vor zwei Wochen war haben Mira, Tom und Alex und ich uns Freitags ca. 5 Stunden lang im Tro über Takoradi nach Busua, zu einem einem kleinen Fischerdorf aufgemacht. Es liegt an einem Strand, eingebettet in eine Bucht. Der besonders schöne Strand, die netten Menschen, die  trotz oder gerade wegen der vielen Weißen nicht OOOBURONI! rufen, hat unter anderem einen englischen Surflehrer angelockt. Brett surft seit über 30 Jahren und hat sich vor einigen Jahren dazu aufgemacht, an der afrikanischen Westküste gute Surfspots und Wellen zu finden. Nachdem er dann Busua entdeckt hatte, beschloss er, sich dort mit einem Surfshop niederzulassen. Saisonal bedingt unterrichtet er abwechselnd auch in Surfcamps in Südfrankreich, Portugal und in GB. Der Unterricht bei Mr. Brights ist unter den Freiwilligen und Touristen eine Art Geheimtip. Neben dem eigentlichen Unterrichten und Beaufsichtigen seiner Schüler, gründete er die WASA West African Surfing Association. Mithilfe dieser Organisation unterstützt er junge westafrikanische Sufersowohl durch Unterricht alsauch mit Surfboard- und Equipmentspenden.
Wir machten die größten Anstrengungen, Busua noch zur Mittagszeit zu erreichen, denn wir hatten ja nur das eine Wochenende und wollten schon am Freitag mit der Anfänger- Surfstunde beginnen. Nachdem wir dann über die Existenz von Blauhaien im tieferen Wasser, giftigen Quallen, Vorsichtsmaßnahmen und Anti- Ertrinken- Techniken unterrichtet wurden und nach einigen Trockenübungen am Strand durften wir dann endlich ins Wasser. Zum Glück sind die Anfängerboards aus extra weichem Material gefertigt denn in den insgesamt 1 1/2 Tagen haben die Wellen mir das Board so einige Male an Kopf und Rippen gehauen. Weil das Board zum besseren Halt und durch häufige Benutzung ziemlich aufgeraut war, haben wir uns außerdem alle die Knie ordentlich aufgeschrammt, aber das war es auf jeden Fall wert. Schließlich haben wir alle auf dem Board stehen und bis zum Strand surfen können. Wenn auch manchmal nicht lange..
Die Abende verbrachten wir am Strand, wo es einige Bars gibt; genossen ghanaisches Bier, tanzten zu ghanaischer Musik und genossen den Blick auf Gewitter überm Meer.
Damit ihr euch das besser vorstellen könnt- hier ein bisschen Input an ghanaischer Musik mit Azontotanzstil:

http://www.youtube.com/watch?v=sBoV1VSpKLo

http://www.youtube.com/watch?v=GTUIlOudlHI

http://www.youtube.com/watch?v=uu1_tYAhE8E



Das Wochenende in den Shai Hills liegt schon einige Wochen zurück.. Die Shai Hills sind ein Reservat, das 40 Quadratkilometer umfasst und sich unweit von Accra als Ausläufer der Shai Berge befindet. Aus der eigentlich flachen Savannenlandschaft ragen einige Felsberge hervor, die Paviankolonien, Antilopen und Fledermäuse beherbergen.
Wir- Charlotte, Mira, Juli, Tom, Alex und ich- starteten unsere Tour ziemlich spät gegen 16 Uhr ( die Sonne geht ja gegen 18:30 Uhr unter). Ein sehr netter Mitarbeiter des Reservats erklärte sich bereit ein paar Überstunden für uns zu machen und so gingen wir zuerst zu den eingezäunten Vogelstraußen- sie seien manchmal zu aggressiv um sie frei zu halten. Während wir dann zu einem Familienhaus am Fuß eines nahegelegenen Berges gingen, um dort Pavianen zu begegnen, wurde uns von anderen Reservatmitarbeitern ein Tro- Tro geschickt, in dem wir bequem, schnell und für einen kleinen Aufpreis über das Gelände fahren konnten. Tatsächlich begegneten wir einem Pavianpärchen, dass uns bereitwillig die vorher erstandenen Bananen aus der Hand nahm und gierig wegnaschte. Nachdem wir unsere Bananen verfüttert hatten, drängte unser Guide dazu, schnell weiter zu fahren, schließlich hatten wir nicht mehr viel Zeit bis zum Sonnenuntergang.







Das Tro brachte uns also zu einem anderen Teil des Reservats, in dem wir uns plötzlich in einer Savanne wiederfanden. Als dem Fahrer auffiel, dass sein Tro nicht schnell genug fuhr, hielt er an, stieg aus, hob den Fahrersitz ganz einfach ab, stellte ihn neben sich, öffnete eine Metallklappe, zog an Irgendwas und schon wurde der Motor lauter. Also brachte er seinen Sitz wieder in Position und fuhr deutlich schneller weiter. Im abgebrannten Gras zwischen Sträuchern flüchteten dann etliche Antilopen vor uns, aufgeschreckt vom lauten Motor.













Angelangt an unserem ersten Ziel fanden wir uns an einem kleinen Berg aus mehreren großen Felsen wieder. Befestigte Seile ermöglichten es, ihn schnell zu erklimmen und so erzählte der Guide uns, dass im heutigen Reservat seit ca. 10.000 v. Chr. ein Stamm lebte. Dieser entsendete erstmenstruierenden Mädchen zusammen mit einer alten Frau für 6 Monate auf diesen einen Berg, damit das Mädchen in dieser Zeit alles wichtige lernen konnte, was sie für das Leben als Frau wissen musste. Geschlafen haben sie in einerFelsspalte, die vom jahrtausendelangen Hinein- und Hinausklettern extrem rutschig geworden war. Außerdem finden sich überall auf den Felsen Kuhlen vom zerreiben von Gemüse zum Herstellen von Saucen.










Der eher unbequeme alte Schlafplatz der Damen

Auf dem Weg zum zweiten, höheren Berg, stand die Sonne bereits deutlich niedriger. In ihm gibt es eine große Höhle und diese ist so von Felsen umgeben, dass es nur einen Eingang dorthin gibt, der stets gut bewacht wurde. Wollte jemand mit bösen Absichten in die Höhle eindringen, konnte er  mit herabgeworfenen Felsen davon "abgehalten" werden. Die Höhle selbst wird heute von unzähligen Fledermäusen bewohnt, wonach sie sowohl klingt als auch riecht. Um sie zu sehen haben wir uns durch Felsspalten gequetscht um dann festzustellen, zumindest ging es mir so, dass in der Dunkelheit trotzdem keine Fledermäuse zu sehen waren. Eine von den Rangern angebrachte Treppe erleichterte und verkürzte dann den Aufstieg auf den Berg erheblich. Der Ausblick war unglaublich, allerdings waren alle Kameraakkus leer und so muss ich ihn euch leider vorenthalten.

Höhleneingang von Innen
Fledermäuse in einer Felsspalte



Ein Baobab- Affenbrotbaum- vor der Höhle

Vor 2 Wochen war ich dann mit einem Mitfreiwilligen Juli in Accra. Unser Plan war es, am Samstagmorgen in die "Accra Mall", Ort für Einkaufsbummel und Restaurantketten a la Europa, zu gehen, um eine gestohlene Kamera zu ersetzten und seit langem wieder Pizza zu essen. Am Abend zuvor suchten wir unser bereits gebuchtes Hostel in der Nähe der Mall, schließlich wollten wir am nächsten Tag früh aufbrechen. Mit einem Stadtplan irrten wir in der Abenddämmerung durch die Straßen und konnten unerwartet beobachten, wie abertausende von Fledermäusen durch den Abendhimmel dieses Stadtteiles flogen oder sich zu schwarzen Beulen dicht an dicht an Äste in den Baumkronen hängten.



Nachdem es dann wirklich dunkel wurde und die Fledermäuse in den Bäumen verschwunden waren, waren wir immernoch ohne Schlafplatz. Wir liefen mit unserer kleinen Stadtkarte von Straße zu Straße, fragten überall Passanten nuschelnd nach dem "New Nkwadum" Hostel aber niemand wusste überhaupt von der Existenz eines Hostels in der Gegend. Riefen wir dort an, wurde nur auf Twi mit uns gesprochen. Nach meinen kleinen Überfallerfahrungen und einigen Warnungen wurde ich in den teilweise schlecht beleuchteten, teilweise Menschenleeren Straßen zunehmend nervös. Nachdem wir uns mit Orangen von weiß angemalten Verkäufern gestärkt hatten, die behaupteten Geister zu sein, kamen wir auf die Spur eines anderen Hostels. Erleichtert gingen wir zu den Menschen, die davor saßen, um nach einem freien Zimmer zu fragen, als sich herausstellte, dass unser Reiseführer( Buch) ein kleines Detail übersehen hatte. Das gut angepriesene Hostel ist nämlich eigentlich ein Wohnheim für Studenten international- afrikanischer Herkunft. Trotzdem meinte der Hauptverantwortliche, er hätte da zufällig noch ein Zimmer frei. Dieses Zimmer hatte ein Fenster zum Flur mit ohrenbetäubend laut hereinschallender Filmgeräuschkulisse und beherbergte neben den Sachen des eigentlichen Bewohners noch eine Kakerlake, die es sich auf dem verlassenen Bett bequem gemacht hatte. Wir lehnten dankend ab und beteuerten bereits woanders gebucht zu haben. Wäre es nicht so laut und kakerlakig gewesen, hätte es sicher ein lustiger Abend mit Studenten der Elfenbeinküste und aus Burkina Faso, die draußen bereits die Freitagabendtrinkrunde eröffnet hatten, einem Studenten aus Kamerun, der in der Schule deutsch gelernt hatte und uns mit " Wo kommt ihr her? Seid ihr Deutsche?" ansprach und vielen weiteren Leuten werden können.
Letztendlich haben wir beim einbiegen in eine ziemlich dunkle Straße, die wir schon 3 mal an diesem Abend entlanggegangen waren, eine ganze Hostels angerufen, bis irgendwann eines mit freiem Zimmer darunter war. Endlich. Auf dem Weg dahin haben wir 2 Männer kennengelernt, die erst dafür gesorgt haben, dass wir ein Tro- Tro zu unserem unbekannten Ziel, dem Stadtteil Kokomlemle an der Haltestelle Paloma, bekamen und uns dann noch bis ins Hostel geführt- wir kannten den Weg nämlich nicht. Wenigstens  erhellten mir die Namen "Kokomlemle" und "Paloma" den eher frustrierenden Abend, bis wir dann in den sicheren 4 Wänden waren. Am nächsten Tag verbrachten wir einen weniger erfolgreichen Tag in der Mall mit einer Prise Schicki- Micki- Läden- "Kulturschock". Zum Glück hatten wir uns für den Heimweg mit Freunden am Strand verabredet, sodass wir den Stress dann schnell wieder vergessen konnten.

Im nächsten Monat arbeite ich weiterhin auf der Entbindungsstation und werde euch dann ein paar Eindrücke schildern. Außerdem nähert sich der 2wöchige Jahresurlaub, den ich mit ein paar Freunden für eine Reise in den Norden Ghanas nutzen werde. Heißt: Hauptstadt der Ashanti- Region Kumasi, Nielpferdreservat nahe der Elfenbeinküste, Mole Nationalpark mit Elefanten, Besuch eines Dorfes an der Nordgrenze mit Fahrradtour nach Burkina Faso und zurück und zum Schluss dann eine 36stündige Fährfahrt über den flächengrößten vollständig von Menschen geschaffenen Stausee der Erde, den Voltasee.

Bis dahin, viele Grüße aus Swedru

Abena Lisa Adaletey- Donkor


.. Einige Bilder werde ich auch dieses Mal wieder nachliefern müssen.. Dafür habe ich einige neue Bilder zu den letzten 2 Berichten hinzugefügt...